Wenn sich durch die Arbeit die Möglichkeit ergibt, ein Jobrad zu bekommen, ist man hier im Haushalt immer direkt Feuer und Flamme. Letztes Jahr hat sich diese Möglichkeit für den Mann im Haus ergeben und schnell wurden die Fahrradhändler des Vertrauens im Umkreis angesteuert. Dabei war schnell klar: entweder, es wird ein Hardtail, oder ein Gravelbike. Das Angebot an Fahrrädern ist durch Pandemie und Co. recht eingeschränkt gewesen. Durch die Größe des Mannes wurde das Sortiment dann noch einmal verkleinert. So blieb am Ende ein Rad übrig: Das Focus Atlas. Ein Gravelbike mit einer guten Ausstattung zu einem fairen Preis. Ein wenig neidisch war ich ja schon – optisch ist sein Fahrrad mein absoluter Liebling. Beim Abholen seines Rades hat dann der Zufall zugeschlagen. In meiner Größe war noch ein Focus Atlas in einer etwas günstigeren Ausstattung reingekommen. Und so ist unsere Garage seit letztem Sommer um zwei Gravelbikes reicher und es ist endlich Zeit, für einen kleinen Testbericht.
Die Fakten
Das Focus Atlas gibt es in drei verschiedenen Ausführungen, die sich sowohl im Preis als auch in der Ausstattung unterscheiden:
Atlas 6.9 | Atlas 6.8 | Atlas 6.7 | |
Preis | 2.599€ | 2.199€ | 1.699€ |
Gewicht | 10,6 kg | 10,8 kg | 11,3 kg |
Schaltung | Shimano GRX 812 | Shimano GRX 810 | Shimano GRX 400 |
Felgen | DT Swiss LN Gravel | Novatec 25 Elite | WTB ST i23 TCS |
Rahmen | Aluminium | Aluminium | Aluminium |
Gabel | Carbon | Carbon | Carbon |
Bremse | Shimano GRX 810 | Shimano GRX 400 | Shimano GRX 400 |
Mit Gepäckträger & Licht erhältlich | Nein | Nein | Ja |
Bei der Auswahl des passenden Modells spielen natürlich alle diese Faktoren eine Rolle. Für mich war die Wahl relativ einfach: es gab nur das Focus Atlas 6.7 in meiner Größe und ich muss zugeben, dass mir die anderen Modell auch zu teuer gewesen wären. Da meine Kenntnisse im technischen Bereich auch relativ begrenzt sind, habe ich mich auch auf mein Bauchgefühl verlassen. Die Schaltung ist angenehm direkt und nicht ruckelig. Die Bremsen packen direkt und kräftig. Auf viel mehr habe ich bei der Entscheidung nicht geachtet. Für mich ist vor allem auch die Passform und die Ergonomie des Rades wichtig. Und die hat direkt gestimmt. Hier ist aber jeder individuell und muss selbst entscheiden, ob die Ergonomie und die sonstigen Komponenten für einen passen.
Der erste Eindruck
Die Optik, der Preis und die Komponenten sind beim Kauf eines Fahrrads wichtige Kriterien. Viel wichtiger ist aber das Fahrgefühl. Beim ersten draufsetzen auf das Focus Atlas habe ich mich direkt wohl gefühlt. Die Proportionen haben für meinen Körperbau direkt gestimmt und ich habe keinerlei Unsicherheit gespürt. Auch das Rollverhalten, die Schaltung und die Bremsen habe ich als sehr angenehm empfunden. Beim Antritt geht das Gravelbike gut nach vorne, in Kurven lässt es sich sehr gut handeln und insgesamt fährt es sich sehr gut. Deshalb war für mich klar: das Focus Atlas wird mein neuer Wegbegleiter.
Die erste Kilometer
Nachdem die Entscheidung, das Atlas zu kaufen recht schnell und spontan gefallen war, habe ich mich sehr auf die ersten Touren gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht. Mit dem Rennrad ist man sehr auf gute Straßenverhältnisse angewiesen. Mit dem Mountainbike kann man nicht wirklich schnell an Geschwindigkeit zunehmen. Hier ist das Focus Atlas wirklich die perfekte Mischung. Auf Landstraßen, Feldwegen oder in der Stadt kann man schnell unterwegs sein. Im Wald und auf unebenen Straßen ist man trotzdem komfortabel und entspannt unterwegs. Ich dachte anfangs, dass die sportliche Fahrposition im Wald vielleicht etwas unbequem ist, aber die ersten Kilometer haben mich direkt eines besseren belehrt. Um flott von A nach B zu kommen, um längere Touren zu fahren oder um einfach mal durch den Wald zu heizen ist das Focus Atlas wirklich perfekt!
Härtetest Thüringen
Im März stand dann der erste Härtetest für unsere Gravelbikes an. Wir haben sie mit nach Thüringen in den Urlaub genommen. Dort haben wir einige Höhenmeter gesammelt und sind viel durch den Wald gefahren (wer noch nie in Thüringen war: es lohnt sich!). Dabei habe ich vor allem zwei Dinge festgestellt, die für mich nicht optimal sind:
- bei Steigungen mit rutschigem Untergrund ist mir teilweise das Hinterrad weggerutscht, weil zu wenig Gewicht drauf war (der Mann hatte das Problem nicht…)
- bei Abfahrten haben meine Hände zum Teil echt weh getan, weil die Belastung auf die Handballen recht stark war
Beide Probleme hatte ich vorher noch nicht und seitdem auch nicht mehr. Aber auch diese Probleme trüben den allgemeinen positiven Gesamteindruck des Focus Atlas nicht. Wir sind in Thüringen zum Teil noch über Schneebedeckte Wege gefahren, was für das Gravelbike überhaupt kein Problem war. Auch auf rutschigem Untergrund habe ich, solange es nicht sehr steil war, immer guten Halt gehabt. Ich war auch wirklich überrascht, wie komfortabel man auch auf längeren Touren sitzt und wieviel das Rad doch mitmacht.
Allgemeines Fazit
Wenn man mich fragen würde, ob ich das Focus Atlas erneut kaufen würde, wäre meine Antwort ein klares: JA! Ich hätte nie gedacht, dass es so viel Spaß macht, Gravelbike zu fahren. Das Atlas ist auf jeder Straße, auf jedem Belag ein super Begleiter und macht alles mit. Ich fühle mich immer sicher, habe bislang noch keine technischen Probleme gehabt und der Spaß am Fahren ist mir auch noch nicht vergangen. Das Focus Atlas ist ein wirklich gutes Allroundtalent, mit dem ich bislang nur positive Erfahrungen gemacht habe!