Es gibt so Dinge im Leben, da weiß ich einfach sicher, dass ich sie niemals machen werde. Ein Fallschirmsprung beispielsweise. Oder lebendige Tiere essen. Oder einen Triathlon machen. Aber, moment – Widerspricht sich das nicht irgendwie mit der Überschrift? Ja, genau! Denn beim Köln Triathlon 2016 war ich tatsächlich dabei! Und zwar nicht als Zuschauer, sondern tatsächlich als Sportlerin!
Alles fing mit der wahnwitzigen Idee an, dass wir von der Agentur ja als Staffel beim Triathlon in Köln teilnehmen können. Aus der Idee wurde dann tatsächlich Realität und meine Kollegin und ich waren tatsächlich angemeldet. Unser Chef hat natürlich gekniffen, sodass wir uns einen Ersatz suchen mussten. Vorher hatten wir schon geklärt, dass Tanja, meine Kollegin, die Strecke von 700m schwimmen soll und ich die Laufstrecke übernehmen soll. Es fehlte uns also jemand der für uns die Fahrradstrecke übernimmt. Durch einige Connections hat Tanja schnell jemanden gefunden: Noch eine Julia! 🙂 So war die Teilnahme für den Köln Triathlon gesichert und es konnte an den Start gehen.
Allein unter Triathleten
Früh am Samstag morgen ging es dann zum Fühlinger See nach Köln. Ich war natürlich eingeschüchtert von den ganzen anderen Sportlern, die alle sehr viel professioneller aussahen als ich. Nein, ich habe kein Rennrad, auch keinen Trisuit und erst recht keinen Fahrradhelm der aerodynamisch ist! Aber das brauchte ich zum Glück ja auch alles nicht. Mir haben meine normalen Laufklamotten gereicht. Nach einem kurzen Technical Meeting ging es dann auch schon los. Die erste Disziplin: Schwimmen. Tanja hatte vorher nicht wirklich trainiert, ist aber eine gute Schwimmerin. Natürlich konnten wir sie nicht im Wasser entdecken.
Lediglich auf dem Weg ins Wasser haben wir sie sehen können – immerhin saß sie ja auch lange gemütlich auf dem Steg, weil das Wasser dann doch noch sehr kühl war. Dann ging es los für Tanja. In einer super Zeit schaffte sie die Strecke und übergab nach gut 20 Minuten den Chip an Julia, die sich aufs Fahrrad schwang. Natürlich waren schon einige Teilnehmer an uns vorbei gezogen, unserer Euphorie über Tanjas gute Zeit tat dies aber nichts. Am Wendepunkt haben Tanja und ich dann auf Julia gewartet. Wir wussten, bzw. dachten, dass die Strecke 26km lang war und sie nach etwa 25Minuten am Wendepunkt sein müsste. Nach etwas mehr als 25Minuten haben wir sie dann auch entdeckt und lauthals angefeuert! Bei mir stieg ab diesem Zeitpunkt die Nervosität stetig an. Das einzige was ich mich fragte war: Warum tust du das? Aber ich wollte die anderen Mädels natürlich nicht enttäuschen und mein bestes geben.
Nervös auf die Laufstrecke
Als Julia nach gut 50 Minuten die Radstrecke vom Köln Triathlon beendet hatte und in die Wechselzone kam, war ich wirklich nervös. Tanja schnappte sich den Chip und befestigte ihn an meinem Bein und schon lief ich los. Für meine neuen Laufschuhe war es auch noch die Premiere! 🙂 Wo die Laufstrecke begann hatten wir schon vorher angeschaut. Als ich loslief war ich dennoch kurz verwirrt, weil es direkt mal eine Wiese hoch ging. Vor lauter Nervosität hab ich leider echt nach 300m schon Seitenstechen bekommen und war dann erstmal damit beschäftigt, dagegen anzuatmen. Beim Technical Meeting kam ja raus, dass es anstatt 7km knappe 8km waren, die zu absolvieren waren. Also die gleiche Strecke wie beim Womens Run. Ich hatte aber von anfang an das Gefühl, dass ich etwas schneller gestartet bin als beim Womens Run. Trotzdem überholten mich die anderen Triathleten am laufenden Band. Das war schon ganz schön deprimierend. Vor allem wenn man dann während des Laufens noch drüber nachdenkt, dass die anderen ja schon Schwimmen und Radfahren hinter sich haben… Trotzdem lief ich unbeirrt weiter und versuchte mich zu pushen. Die Atmosphäre rund um den Fühlinger See war grandios, man wurde angefeuert und auch Musikgruppe standen an der Strecke. So liefen sich die ersten Kilometer recht entspannt. Das einzige Problem an der Sache war, dass es lediglich bei Kilometer 3 ein Schild gab, wieviel man schon geschafft hat. Ab dem Zeitpunkt hatte ich überhaupt keine Orientierung mehr, wie viel ich noch laufen muss. Irgendwann kurz nach dem 3km Schild sah ich dann auf der Regattastrecke die nächsten Schwimmer. Ich hatte im Kopf, dass der nächste Start um 13 Uhr war und ich war um kurz nach 12 losgelaufen. In meinem Kopf hatte ich also für die 4 Kilometer etwa 40 Minuten gebraucht! Panisch legte ich einen Zahn zu und blendete alles um mich herum aus.
Der Zieleinlauf: Ein unglaubliches Gefühl
Etwas später sah ich dann den Zieleinlauf von der gegenüberliegenden Seite. Da war ich mir sicher, dass es nicht mehr so lange war. Wie gerufen kam dann auch mein Seitenstechen zurück! Trotzdem zog ich den Lauf bis zum Ende durch. Natürlich kam noch eine kleine Steigung kurz bevor es auf die Zielgeraden ging. Wir hatten vorher abgemacht, dass wir zusammen durch das Ziel laufen wollten. Also warteten Tanja und Julia an der Zielgeraden. Irgendwie hatte ich dann aber noch so viel Energie, dass ich noch einmal richtig Gas gab und die beiden mir kaum folgen konnten! Und irgendwie habe ich es dann auch durch das richtige Tor geschafft. Überglücklich bin ich dann noch fast gegen eine andere Läuferin geprallt, konnte aber noch gerade so ausweichen. Im Ziel fielen wir uns dann in die Arme und holten uns unsere Medaillen und Handtücher ab. Die Mädels sagten mir dann, dass ich wohl gut 45 Minuten für die Strecke gebraucht hatte! Ich war total überrascht und mega stolz! So schnell bin ich noch nie gelaufen! Völlig geflashed haben wir uns dann erstmal im Versorgungszelt Getränke und Snacks geholt. Die ganzen Erlebnisse mussten erstmal in meinem Kopf verarbeitet werden.
Top Zeit beim Köln Triathlon für ein Mädels Trio
Nach dem Triathlon standen wir lange zusammen und quatschten über unsere Erlebnisse. Natürlich schätzen wir auch die Zeit, die wir in etwa gebraucht hatten. Wir kamen auf ca. 2 Stunden – womit wir niemals gerechnet hatten! Als die offiziellen Ergebnisse dann veröffentlicht waren, war die Freude groß: 02:03:28 Stunden!!! Damit Platz 37 von 70. Bedenken muss man dabei natürlich, dass wir keinen Mann im Team hatten – im Gegensatz zu 35 anderen Teams vor uns! Bei einer reinen Frauenwertung hätten wir den Sprung aufs Treppchen also sicherlich geschafft! Ein riesiger Erfolg für unser spontan zusammengestelltes, untrainiertes Team 🙂 Als es dann nach Hause ging, konnte ich immer noch nicht fassen, dass ich echt an einem Triathlon teilgenommen habe. Ich, die eigentlich laufen hasst und normalerweise nur läuft, wenn sie muss. Aber so können sich die Dinge ändern! Ich bin mega stolz und glücklich, dass ich Teil des Köln Triathlon 2016 war, dass ich die Laufstrecke in einer super Zeit absolviert habe und dass ich so tolle Staffel-Mädels hatte. Mit so einem Team ist es sogar nicht ausgeschlossen, dass ich auch im nächsten Jahr wieder dabei bin, beim Köln Triathlon. 🙂